Wohlwollendes Bild einer
Revolutionärin
Tibet-Fachmann Klemens Ludwig betritt mit erstem Roman ,Die Schwarze Hofmännin" schriftstellerisches Neuland
Als intimer Kenner Tibets und der Situation der Tibeter ist Klemens Ludwig bekannt Besonders im Raum Warstein hat der gebürtige Suttroper, der über persönliche Kontakte zum Dalai
Lama verfügt, in den vergangenen Jahren mehrfach aus seinen aktuellen Tibets Büchern gelesen. Nachdem 2009 sein Buch Vielvölkerstaat China - Die nationalen Minderheiten im Reich
der Mitte" erschien, hat sich Klemens Ludwig einem für ihn neuem Genre zugewandt. Im Frühjahr erschien erstmals ein Roman aus seiner Feder, Klemens Ludwig schildert darin das
Schicksal der Margarethe Renner, der so genannten - Schwarzen Hofmännin", die Anfang des 16. Jahrhunderts im Dorf Böckingen bei Heilbronn lebte.
Mit diesem "Bauerkriegsroman" wie es auf dem Cover heißt schreitet Clemens Ludwig in seinem thematischer Schwerpunkt über die Folgen menschlicher Unterdrückung weit zurück in die
Geschichte. Er schildert am Beispiel der historischen Person Margarethe Renner die unerträgliche Lage der Bauern, die sich erstmals organisiert zusammen scharen und ihre Rechte
fordern - auch mit Gewalt
Auf Basis nur weniger gesicherter Quellen, die er als Fixpunkte des Werkes nutzt, hat sich Ludwig an dieses Buch begeben. Dabei legte er erstaunliches erzählerisches Talent an den
Tag. Es gelingt ihm, von der ersten Seite an, den Leser zu faszinieren - und detailreich und lebhaft ein Bild der damaligen Lebenssituationen der verarmten Bauern zu
zeichnen.
Dabei ist sein Mut hervorzuheben, mit der vorherrschenden, geschichtlichen Interpretation, dass nämlich die "schwarze Hofmännin" rücksichtslos und blutrünstig war, zu brechen.
Ludwig schließt sich einem menschlicheren Zugang an, zeichnet mit viel Geschick ein wohlwollendes Bild der ersten starken Frau, der ersten deutschen Revolutionärin - auch wenn sie
am Ende zu den Verlierern der Geschichte zählt.
In 25 Jahren schon 27 Bücher verfasst
dass gerade die mittelalterliche Thematik dem Roman seinen Reiz verleiht und dem Autor zudem Raum öffnet, seine kreativen, erzählerischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, wird
von Klemens Ludwig genutzt. Schon in seinen Tibet-Büchern hatte Ludwig sich nie auf den reinen, nüchternen Sachstandsbericht bezogen. Auch von seinen gelegentlichen Ausflüge in
die Astrologie, ein besonderes Steckenpferd des Tübinger Autors, profitiert die erzählerische Kreativität.
Der erfahrene Sachbuchautor liefert im Nachwort einen genauen Abriss der historischen Forschung seiner Roman-Person mit. So gelingt es seinem Bauernkriegsroman auch eine
historische Dimension zu füllen und einen treffenden Platz in Klemens Ludwigs Gesamtwerk einzunehmen.
Klemens Ludwig (1955 in Suttrop geboren und dort aufgewachsen) hat nach dem Abitur 1975 am Friedrich- Spee-Gymnasium Rüthen 777 Anglistik und Theologie in Tübingen studiert. 1979
ging er als hauptamtlicher Mitarbeiter zur Gesellschaft für bedrohte Völker' und konzentrierte sich inhaltlich im Laufe der Zeit auf Konflikte in Asien. 1986 besuchte er erstmals
Tibet, das seitdem einen Schwerpunkt seiner publizistischen Arbeit bildet. Seit 1989 arbeitet Klemens Ludwig als freier Autor, Publizist und Radio-Journalist mit Schwerpunkt auf
der Himalaya-Region. Das Oberhaupt der Tibeter traf er erstmals 1988 im buddhistischen Kloster Rikon in der Schweiz. Seit 1985 hat Klemens Ludwig 27 Bücher herausgegeben.
|