08.03.10 Heilbronner Stimme


Heldin im Hintergrund

Von Susanne Walter


Bad Rappenau - Sie gilt als die einzige Frau, die aktiv an den Bauernkriegen teilgenommen hat. Margarete Renner mit dem spektakulären Namen "Schwarze Hofmännin" aus Böckingen geht sogar als erste deutsche Revolutionärin überhaupt durch. Und doch ist ihr Bekanntheitsgrad verschwindend gering.

"Er nimmt ab, je weiter man sich von Heilbronn entfernt", weiß der Autor, Radiojournalist und Dalai-Lama-Biograf Klemens Ludwig, der sich an ihre Fersen geheftet hat. Er widmete der Böckinger Freiheitskämpferin sein erstes Historienromanwerk. Jetzt stellte er es in der Buchhandlung am Rathaus vor.

Acht Jahre Arbeit Eigentlich schreibe er Sachbücher, lässt er sein Publikum schmunzelnd wissen. Doch die "Schwarze Hofmännin" fesselte ihn acht Jahre lang. Die Rekonstruktion des Lebens der Böckinger Freiheitskämpferin, die, wie es historische Quellen belegen, im Heilbronner Gebiet den Bauernführer Jäcklein Rohrbach bei der Rebellion begleitet hatte, wuchs langsam zum Romanwerk heran.

Gerade Frauengestalten, die männliche Chronisten besonders gern übersehen oder an den Rand der Geschichte gespielt haben, faszinieren Ludwig. Der Tübinger Autor nutzte die Gelegenheit, im Publikum den Bekanntheitsgrad seiner Protagonistin abzufragen. Es fanden sich nur wenige Zuhörer überhaupt, die den Namen überhaupt schon einmal gehört hatten. Wer sie wirklich war, wusste nur einer.

Ludwig strickt um die wenigen historischen Quellen eine Biografie der Margarete Renner, lässt dazwischen immer wieder historisch belegte Zusammenhänge einfließen und begibt sich gemeinsam mit seinem Auditorium auf die Lebensreise einer Frau, die lediglich in linken Kreisen der 20er Jahre Beachtung gefunden hat. So widmete ihr Käthe Kollwitz das Titelblatt ihres Bilderzyklus zum Bauernkrieg.

Ludwig hat mit seinem im Knecht-Verlag erschienenen Werk dieser Frauengestalt ein Denkmal gesetzt.