Klemens Ludwig entfaltet sein erzählerisches Talent

Roman des gebürtigen Suttropers widmet sich der ersten deutschen Revolutionärin Förderverein lädt zur Lesung am Mittwoch, 27. Oktober, im Haus Kupferhammer

Als Autor von Warstein gefirmt werden. Büchern über bedrohte Minderheiten
aber auch über den Dalai Lama und die Tibeter hat Klemens Ludwig sich längst im deutschsprachigen Raum einen Namen gemacht.
Am Mittwoch, 27. Oktober, 19.30 Uhr liest er im Haus Kupferhammer aus seinem
neuen Werk, in dem es um die Unterdrückung der deutschen Bauern im Mittelalter
geht. Die Veranstaltung findet statt auf Einladung des Vereins der Freunde und Förderer und mit Unterstützung des Anzeigers. Manfred Zimmermann und Bernhard Enste als Vorstandsmitglieder des Fördervereins laden alle literarisch, oder geschichtlich interessierten Warsteiner herzlich ein. Karten gibt es im Vorverkauf in der Geschäftsstelledes Warsteiner Anzeigers, oder bei Manfred Zimmermann, Tel. 02902/3055, oder Bernhard Enste unter Tel. 02902/2724.

Im Raum Warstein hat der gebürtige Suttroper, der über persönliche Kontakte zum Dalai Lama verfügt, in den vergangenen Jahren mehrfach aus seinen aktuellen Tibet- Büchern gelesen. Nachdem 2009 sein Buch „Vielvölkerstaat China - Die nationalen Minderheiten im Reich
der Mitte“ erschien, hat sich Klemens Ludwig nun einem für ihn neuem Genre zugewandt. Jetzt erscheint erstmals ein Roman aus seiner Feder. Klemens Ludwig schildert darin das Schicksal der Margarethe Renner, der so genannten „Schwarzen Hofmännin“, die Anfang des 16. Jahrhunderts im Dorf Böckingen bei Heilbronn lebte. Mit diesem Bauernkriegsroman, wie es auf dem Cover heißt, schreitet Clemens Ludwig in seinem thematischen Schwerpunkt über die Folgen menschlicher Unterdrückung weit zurück in der Geschichte. Er schildert am Beispiel der historischen Person Margarethe Renners die unerträglich Lage der Bauern, die sich erstmals organisiert zusammenscharen und ihre Rechte fordern - auch mit Gewalt.
Auf Basis nur weniger gesicherter Quellen, die er als Fixpunkte des Werkes nutzt, hat sich Ludwig an dieses Buch begeben. Dabei legte er erstaunliches erzählerisches Talent an den Tag. Es gelingt ihm von der ersten Seite an, den Leser zu faszinieren - und detailreich und lebhaft ein Bild der damaligen Lebenssituationen der verarmten Bauern zu zeichnen.
Dabei ist sein Mut hervorzuheben, mit der vorherrschenden, geschichtlichen Interpretation,
dass nämlich die „Schwarze Hofmännin“ rücksichtslos und blutrünstig war, zu brechen. Ludwig schließt sich einem menschlicheren Zugang an, zeichnet mit viel Geschick ein wohlwollendes
Bild der ersten starken Frau, der ersten deutschen Revolutionärin - auch wenn sie am Ende zu den Verlierern der Geschichte zählt. Dass gerade die mittelalterliche Thematik dem Roman seinen Reiz verleiht und dem Autor zudem Raum öffnet, seine kreativen, erzählerischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, wird von Klemens Ludwig genutzt. Schon in seinen Tibet-Büchern hatte Ludwig sich nie auf den reinen, nüchternen Sachstandsbericht bezogen. Der erfahrene Sachbuchautor liefert im Nachwort einen Abriss der historischen Forschung seiner Roman-Person mit. So erfüllt
sein Bauernkriegsroman aucheine historische Dimension.


Klemens Ludwig, Die Schwarze
Hofmännin, Knecht-Verlag,
ISBN 078-3-7820-0912-6


Klemens Ludwig ist 1955 in Suttrop geboren und dort aufgewachsen.
Nach dem Abitur 1975 am Friedrich-Spee-Gymnasium Rüthenstudierte er Anglistik
und Theologie in Tübingen. 1979 ging er als hauptamtlicher  Mitarbeiter zur Gesellschaft
für bedrohte Völker und konzentrierte sich inhaltlich im Laufe der Zeit auf Konflikte
in Asien. 1986 besuchte er erstmals Tibet, das seitdem einen Schwerpunkt seiner publizistischen
Arbeit bildet. Seit1989 arbeitet Klemens Ludwig als freier Autor, Publizist und
Radio-Journalist mit Schwerpunkt auf der Himalaya-Region.
Das Oberhaupt der Tibeter traf  er erstmals 1988 im buddhistischen Kloster Rikon in der
Schweiz. Seit 1985 hat Klemens Ludwig insgesamt 27 Bücher herausgegeben.